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Maitrank oder die etwas andere Waldmeisterbowle


Waldmeister, Spargel, Maiwipferl......

Im Mai gibt es jedes Jahr auf's Neue bestimmte Kräuter, Gemüse und Triebspitzen, die uns nur wenige Wochen einen Genuß bereiten.

Einer dieser Gesellen ist der Waldmeister und da heißt es diese kurze Zeitspanne zu 100 % auszunützen und z. B. einen Maientrank aus vergangenen Zeiten herzustellen.

Waldmeister
Waldmeister
2 Weingläser mit Maitrank; Dekoration aus Waldmeister, Gundelrebe, Zitronenmelisse, Erdbeerblüten
Prosit!

Maientrank!

Willst Du bereiten den Maitrank fein, / Nimm eine Flasche guten weißen Wein,

In diese eine Hand voll Waldmeisterlein;/ Auch vermehrt bedeutend seine Güte

Ein halbe Hand voll Erdbeerenblüthe;/ Zitronenkraut, sechs Blättchen dazu,

Gibt ihm einen gut aromatischen Gout;/ Es gehören ferner noch zum Ganzen

Von Gundelreben zwei volle Pflanzen, / Drei Blätter von schwarzen Johannistrauben

Werden die Delikatesse noch höher schrauben;/ Von Krausemünze 5-6 Blättchen,

Die du haben kannst in jedem Städtchen, / Nach vier Stunden magst Du den Wein abgießen,

Ihn noch mit vier Loth Zucker versüßen / Und dann mit freudigem Herzen genießen.

Intelligenz-Blatt der freien Stadt Frankfurt: Frankfurter Nachrichten, 1862, 18.05. Nr. 60.

 

 

Rezept: Maitrank

Was kommt hinein

  • 1 Flasche Weißwein (z. B. Riesling)
  • ca. 10 – 15 Stängel Waldmeisterblätter
  • 8 Erdbeerblüten
  • 6 Blätter Zitronenmelisse
  • 4 Stämme junge Gundelrebe
  • 3 Blätter schwarze Johannistraube
  • 6 Blättchen Krause Minze
  • 3 – 4 EL Zucker (Optional)

Wie wird es gemacht

  • Die gepflückten Waldmeisterstängel über Nacht, bzw. bis zu 2 Tage, anwelken lassen.
  • Den Weißwein in ein Gefäß geben.
  • Die angewelkten Blätter abzupfen und gemeinsam mit den anderen Zutaten, bis auf den Zucker, zum Wein geben.
  • 4 Stunden rasten lassen.
  • Abseihen und wenn gewünscht den Zucker solange unterrühren bis er sich aufgelöst hat.

Angelehnt an das Rezept: Intelligenz-Blatt der freien Stadt Frankfurt: Frankfurter Nachrichten, 1862, 18.05. Nr. 60.


Quellen:

Fleischhauer St. G., et. al., Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen, 2. Auflage, 2014.

Hirsch S., Grünberger F., Die Kräuter in meinem Garten, 19. Auflage, neu überarbeitet, 2014.

Madaus G., Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Bd. 1, s.v. Asperula odorata, 637ff., 1979.

https://de.wikipedia.org/wiki/Waldmeister


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